Tausend Jahre Schachprobleme

Fritz Hoffmann Tausend Jahre Schachprobleme Band 4 der von
Hans Ellinger herausgegebenen Tübinger Beiträge zum Thema Schach
(Pfullingen 2000, Promos Verlag, 88 Seiten, kart., Preis 16.80 DM)

Tausend Jahre SchachproblemeEine Geschichte des Problemschachs, die ein ganzes Jahrtausend überdeckt, in eine kleine Broschüre zu stecken, ist natürlich ein unmögliches Unterfangen - und dessen ist sich der Autor auch bewusst. Er hat sich daher mit einem kurzgefassten Abriss der Problemgeschichte begnügen müssen, den er mit 61 Beispielaufgaben illustriert. So beginnt Hoffmann bei den arabischen Mansuben, kommt übers mittelalterliche Schach von Damiano zu Loveday und widmet sich dann etwas ausführlicher der Entwicklung seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Es ist eigentlich überflüssig zu erwähnen, dass dieser Autor ein Kapitel über Sam Loyd einbezieht, bevor er über die böhmische, alt- und neudeutsche bis zur englischen Schule gelangt und schließlich auch noch Platz findet für Skizzen zur Zweizüger-Entwicklung im 20. Jahrhundert, zur Endspielstudie und zum Märchenschach - all das auf knapp 70 Druckseiten.
Die Schrift kann Anfängern eine gute erste Orientierung geben. Daneben - und hier sehe ich die größte Wirkungsmöglichkeit des kleinen Werks - ist es geeignet, bei einem Leserkreis für das Problemschach zu werben, der sich nicht primär mit Problemen beschäftigt. Dies könnte auch dadurch begünstigt werden, dass es in einer Reihe erschienen ist, die das Phänomen Schach auf eine breitere kulturelle Basis stellt und sich als Artikulationsforum für Schachgeschichte, Schachgegenwart, Schachpsychologie und Schachereignisse versteht.

Günter Büsing in die Schwalbe April 2000

 

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