Early Helpmates

Als vierter Band der he-chess-Reihe liegt nun Early Helpmates vor. Bereits ein erster Blick in das Buch lässt erahnen, warum sich der angekündigte Veröffentlichungstermin (Ende 1999) nicht einhalten ließ. Die beiden Autoren Hilmar Ebert und Hans Gruber haben mit großer Akribie die Geschichte des Hilfsmatts aufgearbeitet. Was "Lange" währt, wird viel besser. Folgendes ist aus der Einleitung zu dem Buch entnommen.

Im ersten Band der he-chess-Reihe war das Hilfsmatt als produktivster und bedeutsamster Zweig der modernen Schachkunst neben dem orthodoxen Matt gewürdigt worden - durch eine Spitzenauswahl letztgültiger Hilfsmattmehrzüger, eine erste umfassende Bibliographie und mittels einer kleinen geschichtlichen Betrachtung zu den Uranfängen des Hilfsmatts bei LANGE und LOYD der Sünde der Nonnen.

Den vorliegenden vierten he-chess-Band widmet dasselbe Autorenpaar nun ausschließlich dieser historischen Betrachtung: die Frühzeit soll danach möglichst umfassend als gesichertes Fundament der späteren H#-Entwicklung kompiliert und analysiert werden.
Im ersten Teil erweitert der he'rausgeber nach einer kurzen Betrachtung des bisherigen Standes der Forschung "Die Archäologie des Hilfsmatts" seinen Schwalbe-Artikel zur Vorgeschichte des Hilfsmatts Die Zeit vor der Zeit und die Uranfänge aus den Top Helpmates zu einer möglichst vollständigen Darlegung und Analyse der Pionierzeit im 19. Jahrhundert: getragen vom ersten und maßgebenden Hilfsmatt-Turnier im Dubuque Chess Journal (1872-73), gewürzt durch die erste Anleitung zum Komponieren von Hilfsmatts (1887!) und nicht zuletzt durch RYNDs pikante "Neuentdeckung" des Hilfsmatts im gleichen Jahr...
Im zweiten Teil verfolgen wir die Aufbruchstimmung des 20. Jahrhunderts: auch hier konnten umfangreiche Studien der Literatur, unterstützt von vielen Schach-freunden, besonders aber zwei Reisen ins europäische Mekka der Schachliteratur, in die Königliche Bibliothek in Den Haag, wiederum das bisher Verfügbare erheblich erweitern. Das zweite Turnier der Hilfsmattgeschichte im (Chess Amateur) erwies sich als Turnaround zur eigentlichen Explosion des Hilfsmatts in ungeahnte quantitative und qualitative Höhen, so daß 1923 sich historisch als Ende der Frühzeit zwingend anbietet.
Nach vorerst schleppender Wiederaufnahme der Hilfsmattidee fand nach den Wirren des ersten Weltkrieges - bis hin zu FISCHERs Eroberte Schützengräben! die besondere Schaffensfreude einer ungarischen Komponistengruppe (ung. "Zufallsmatt") den idealen Nährboden in der allgemeinen Friedenssehnsucht (russ. "Kooperatives Matt") und schließlich in DAWSONS Turnier und dessen eigener bahnbrechender Kompositionsfülle.
Der umfangreichere zweite Hauptteil (LaTeX-Design von HG) mit gelegentlichen Korrekturen nebenlösiger oder dualistischer Stücke und inhaltlicher Kurzkommentierung lädt zum Studium erster Entwicklungslinien des H#s ein; auch wird so manche spätere Aufgabe hier ihren höchst wahrscheinlich ersten Vorgänger finden.
In der vorliegenden Schrift sind selbstverständlich sämtliche orthodoxe H#s computergeprüft ... häufig auch mit Korrekturen versehen.
Alle Aufgaben sind in der Originalfassung und, falls dort das Matt des weißen Königs anvisiert war, zur Vergleichbarkeit farbnormiert zitiert: Schwarz wird matt-gesetzt statt Weiß wie zeitweise üblich in Anlehnung an das Selbstmatt...
Der besondere Reiz bei der detektivischen Suche nach ältesten Beispielen, das romantische Aufspüren entlegener alter Quellen und das genüssliche Schmökern soll dem Leser in den Zugaben nahegebracht werden: der Preisbericht des zweiten Hilfsmatt-Turniers wird gefolgt vom zweiten bedeutsamen Artikel zur H#-Historie von SANDERSE.
In Teil I und in den Zugaben in Teil II wurden den modernen Analysen möglichst originalgetreue Schreibweisen, Anordnungen, Formulierungen etc. zugrundegelegt - jeweils durch Kästen (Rahmen) um Text und Diagramme gekennzeichnet, um den Zauber der Quellen auf den empfänglichen Leser wirken zu lassen: gefolgt von einigen Quellen des Zaubers: ausgewählten frühen Beispielen heterodoxer Hilfsmatts....

Das gut recherchierte Buch (460 Seiten über 370 Diagramme Ganzleinen) ist für 25 Euro plus Versandkosten zu bestellen bei Hilmar Klaus.

Kornél Ébersz
The Chess
Amateur 1921
Thomas R. Dawson
gewidmet








h#5

1. e5 La7 2. Kg3 La8 3. Kf4 Kb7 4. Ke4 Kb6+ 5. Kd4 Kxb5#
Erser Hilfsmatt-Doppelinder. Bahnbrechend, seiner Zeit weit voraus. Paradox anmutender "Rückzug" zweier weißer Läufer; Geometrie der Züge des weißen Königs ("Aufzug")
Das erklärte Lieblingsproblem der beiden Autoren

 

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